Fratzen


In der surrealen Darstellung seiner Fratzen möchte Kriesel dem defekten und verzerrten Zustand der Welt begegnen.
Verschrobene Figuren, ängstliche Gesichtsausdrücke und zerstörte Existenzen, aber auch lustig wirkende, lächerliche Karikaturen sind mit feinem Strich und dennoch gestischer Malweise auf das Papier oder die Leinwand gebracht. „Diese Fratzen sind aber auch die Fratzen, die einem bei Facebook, Instagram, Tumblr und den anderen ‚Communities’ sowie im Fernsehen begegnen. Sie grinsen einen von überall her an, sei es bei Big Brother, bei einer der vielen Castingshows oder beim Dschungelcamp.“

In den ineinander verschmelzenden Fratzen, die Kriesel „Fratzenteppiche“ nennt, werden diese unterschiedlichen grotesken Grimassen zu einer Einheit. Dabei kann eine Fratze zutiefst unglücklich wirken und zugleich etwa böse lachen. Dies spiegelt, so der Künstler, auch unsere Gesellschaft wider, die einerseits „gut“ funktioniert – gutes Entertainment bietet – und andererseits aber auch Leiden schafft.

Peer Kriesel zeigt seinen Schockzustand über diese verrückte Welt und seinen inneren Kampf um deren Akzeptanz, indem er geradezu rastlos seine Fratzen malt, zeichnet oder kleckert. Er ist auf der Suche nach der perfekten, vollkommenen Fratze, die – so der Künstler – „die totale Emotion, die absolute Kraft“ verkörpert.
Das geschieht, wenn Hoffnung, Liebe, Wut und Glück in einem Gesicht verschmelzen.

Die Fratzen (#FRTZN) und »Fratzenteppiche« werden kalligraphisch zu zeichnerischen Gebilden, so dass sie an Graffiti-Tags oder Pieces erinnern und bei den Mural Art #FRTZN mit der Wand interagieren.